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Artikel in der VW Speed 

Am 13. April 2012 - Drobos Geburtstag  :-)

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Drobos Welt

Aus Kiel nach Niederbayern, weiter nach Polen und zurück. Obwohl der Golf II von Christian Drobic nicht fahrbereit war, hat er während seiner Renovierung ordentlich Kilometer abgespult.

Als Christian "Drobo" Drobic  und Stephan Repke die düstere Halle betraten, in der die Fotos zu dieser Story entstehen sollten, bot sich ihnen ein grausamer Anblick. An der Decke hing ein Plüschbär, der dort von gewissenlosen Kuscheltierquälern aufgeknüpft worden ist. Warum wie euch das erzählen? Damit ihr euch nicht fragt, wer um Himmels Willen in der Tabelle auf seine 54 mit "Teddy des Todes" gemeint ist. Nun zum eigentlichen Star dieser Geschichte, dem feinen 1985er - Golf 2. Er spielt auch auf Drobos Website www.vw-faszination.de die Hauptrolle und war sogar schon zweimal in der VW Speed zu Gast. Im November 2010 und im Mai 2011 wurden dem Wagen während des Umbaus SPEEDvisiten abgestattet. Drobo (31) der in Ingolstadt für perfekte Türen an perfekten neuen Audis sorgt, hat sich im Mai 2008 mit seinem Kumpel Raffi auf den Weg ins 960 km entfernte Kiel gemacht - um noch am selben Tag mit einem Golf 2 im Schlepp nach Niederbayern zurück zu fahren. Kaum zu Hause angekommen, ging es gleich mit den Arbeiten an Drobos sechstem Projekt los. An dem grünen Gefährt war so ziemlich alles defekt und der Rost nagte gierig an den traurigen Resten.

Ohne Rast gegen den Rost

Um eine tiefgreifende Grundsanierung kam man also nicht herum. Schleifen, Grundieren, Füllern, Abdichten, Versiegeln, immer wieder, oben, unten, innen, außen. Wo nichts mehr zu retten war, kam frisches Metall zum Einsatz. Besonders viel Aufmerksamkeit wurde dem Motorraum geschenkt. Er wurde penibel gecleant, harte Übergänge verschwanden. Dafür gingen 100 Stangen Zinn drauf. Für die Renovierung des Unterbodens hatte Drobo eine außergewöhliche Idee: Ein Drehgestell, mit dem sich die Karosse a la Grillhähnchen rotieren ließ, erleichterte die Arbeit ungemein. Nach der Blech-Reha machte der Golf erneut eine weite Reise, nämlich nach Kluczbork bei Opole in Polen. Dort verpasste Krzysztof Paliwoda dem Maschinendeck den letzten Schliff. Danach lies er der Karosse eine edle Komplettlackierung Teakbraun-Metallic zukommen. Diesen satten Farbton kennt Drobo all zu Gut, schließlich stammt er aus der aktuellen Audi-Palette. Unterdessen wurde der Motor auf Vordermann gebracht und zwar nicht der Originale mit 55 PS, sondern ein VR6 von Typ AAA. Dieses 2.8 Liter Agregat mit 174 PS befeuerte ursprünglich einen Passat. Danach machte es in einem anderen Golf Projekt von Drobo Karriere. Ehe es in diesem Golf Einzug hielt, wurde der Block abgeschliffen und in die neue Wagenfarbe gehüllt. Die Kraftstoffversorgung hat eine Benzinpumpe vom 16 V KR übernommen. Um den großen selbst  konstruierten Kühler mit integriertem Ausgleichsbehälter unterbringen zu können, wurde zuvor der komplette Vorderbau neu gestaltet. Als Wasseradern wurden polierte Edelstahlrohre verlegt. Für optimale Kühlung sollten überdies zwei Spal-Rennsportlüfter und ein Warme-Länder-Thermoschalter sorgen. Leicht nachgewürzt wurde der 6 Zylinder mit einem offenen K&N-Filter samt Powerrohr. Zur Abgasentsorgung wurde ein Supersprint-Fächerkrümmer sowie eine Auspuffanlage der selben Marke montiert. Das Getriebe der Gattung CCN, dem eine Generalüberholung zugute kam, hat der zuvor beschriebene VR6 beigesteuert. Die Kevlar-Rennsportkupplung Spec Stage 2 wurde aus den Vereinigten Staaten geliefert. Mit jeder Menge, Chrom, Lack und Carbon haben Motor und Getriebe ihre optische Vollendung erfahren. Bei Fahrwerk und Lenkung blieb natürlich auch nichts beim Alten. Vorne wurde eine Achse vom Corrado G60 montiert, das hintete Pendant stiftete ein Golf 3 VR6. Eine schwarze Hochglanzbeschichtung machte aus den neu gelagerten Achsen verborgene Schönheiten. Die Servolenkung, deren Leitungen verlängert und versteckt wurden, stammte aus dem Golf 2 GTi.

Gipfelstreffen von 16V, G60 und VR6

Die hinteren Bremssättel wurden ebenfalls einem 16V entnommen. Sie erhielten ein Chromgewand genauso wie ihre Kollegen an der Vorderachse, die einst einen Audi S2 im Zaum gehalten haben. Mittels KW-Fahrwerk der Variante 1 ging es 80 mm unter Normalnull. In die Radhäuser sind besonders stilvolle Silberlinge eingezogen, nämlich 7,5 mal 17 Zoll große Porsche Räder vom Top-Modell Turbo. Ihre Anbindung gelang mit 5 x 130 Adapter Platten von Kerscher. Bespannt wurden die Zuffenhausener Sportfelgen mit 205er Pneus von Dunlop. Im Interieur wurde bewusst auf Design Experimente verzichtet, statt dessen setzte man auf stilechte und zeitlose Teile. Drobo ersetzte zum Beispiel das alte Mobiliar durch eine schwarze Lederausstattung vom Golf 2 GTi 16V. Das werkseitig verbaute Steuer wich einem 30er Momo Lenkrad. In den Fahrerfußraum brachten TT Pedale neuen Glanz. Und da die Skala des alten Tachos zu früh endete, sind in den originalen Instrumenteneinsatz Anzeigen vom Golf 3 eingezogen.

Bald soll ein Turbo den VR6 beflügeln

Wie im Motor - kamen auch im Innenraum Chrom und Carbon zum Einsatz. Im Heckabteil hat sich eine "Optische Soundanlage" breit gemacht. Das heißt: Sie sieht großartig aus, macht aber noch keinen Mucks. Drobo lauscht nämlich lieber dem Klang des Sechszylinders, den er demnächst mit einem Turbo unter Druck setzen will.

Text: Magdalena Weinle  Fotos: Stephan Repke

 Mittelbayerische Zeitung 04.Juli 2004 zum Thema 40 Jahre Golf